[Olpcaustria] "one laptop for a child" wurde nicht von Microsoft gekauft

Christoph Derndorfer e0425826 at student.tuwien.ac.at
Mon Sep 13 17:39:25 CEST 2010


Hallo,

keine Ahnung ob es unter den Empfängern hier viele Standard-LeserInnen
gibt, aber ich wollte nur kurz auf einen OLPC betreffenden und recht
schwerwiegenden Fehler in einem kürzlichen erschienen Artikel aufmerksam
machen:

In der Wissensbox des am 8. September im Forschungsteil des Standard
über das MIT Media Lab erschienen Artikel "Im Kabinett der Superhirne"
(online unter
http://derstandard.at/1282979142895/Forschung-Spezial-Im-Kabinett-der-Superhirne
abrufbar) steht unter anderem:

"Vor allem Spielzeuge erblickten am MIT Media Lab das Licht der Welt,
darunter etwa die Lego-Tech-Produktserie Lego Mind-storms, das
Videospiel Guitar Hero sowie der Kinder-PC one laptop for a child. Die
Technologie wurde für den Entwicklungs- und Schwellenmarkt konzipiert
und 2008 an Microsoft weiterverkauft. "

Der Fehler liegt hier darin, dass das Projekt erstens "One Laptop per
Child" und nicht "one laptop for a child" heißt und zweitens, und viel
schwerwiegender, nicht an Microsoft weiterverkauft wurde sondern immer
eine eigenständige und unabhängige Organisation war und es heute noch ist.

Die Microsoft-Kontroversen im Jahr 2008 entstanden da Microsoft eine
Version von Windows XP entwickelt hatte, die auch auf OLPC's XO Laptops
lief und es deshalb Verwirrung darüber gab ob OLPC die Unterstützung von
Open Source Software im Allgemeinen und der speziell im Kontext von OLPC
entwickelten Sugar Oberfläche im Speziellen aufgeben und stattdessen
vollständig auf Windows setzen würde. Im Endeffekt ist dies allerdings
nicht eingetreten, nur ein verschwindend kleiner Anteil von OLPC XOs
läuft heute mit Windows XP.

Mir ist durchaus bewusst unter welchem Druck Journalisten heute stehen
und dass dadurch oftmals zu wenig Zeit für ordentliche Recherche bleibt.

Wenn Fehler, wie in diesem Fall, aber durch eine einfache Google-Suche
nach dem Begriff "one laptop for a child" (der sofort zur laptop.org
Website der Initiative führt) bzw. einen kurzen Blick auf den
entsprechenden Wikipedia Artikel verhindert hätten werden können
(Gesamtaufwand: weniger als 5 Minuten), dann bin ich als
langjähriger Standard-Leser und -Abonnent gelinde ausgedrückt etwas
unglücklich und fühle mich veranlasst E-Mails an Autoren und
Leserbrief-Teams zu schreiben...

Anyway, allen OLPC Interessierten hier sei hiermit also nochmals
versichert, dass die Organisation nicht an Microsoft verkauft wurde,
meine Südamerikareise ebenfalls nicht von Microsoft gesponsert und ich
dadurch steinreich wurde und dass es öfter als man vielleicht glauben
mag sinnvoll ist Informationen nicht nur aus Internet und Wikipedia
sondern auch auf toten Bäumen zu hinterfragen;-)

Liebe Grüsse aus Oberösterreich,
Christoph

-- 
Christoph Derndorfer
co-editor, www.olpcnews.com
e-mail: christoph at olpcnews.com


More information about the Olpcaustria mailing list